Zirkularität gemeinsam vorwärtsbringen

Wear2wear ist eine Partnerschaft verschiedener Industrieunternehmen, die gemeinsam den Textilkreislauf schliessen wollen. Technisch ist ihr das gelungen. Nun suchen die Industrieunternehmer nach Abnehmern.

Wear2wear setzt sich für nachhaltiges und umweltschonendes Wirtschaften ein. Ihr Ziel: Die Partnerschaft will aus Alttextilien neue Funktionstextilien hauptsächlich im Outdoor- und Arbeitsbekleidungsbereich herstellen und dadurch den Rohstoffkreislauf schliessen. Die Initiatoren von wear2wearsind die beiden Holländer Hendrikus van Es, Head of BU Protection Textiles / Member of the Executive Board bei Schoeller Textil AG sowie Erik Toenhake, Inhaber von Dutch Spirit. Wear2wearwurde 2017 gegründet, mittlerweile sind bereits zwölf Unternehmen daran beteiligt. Schoeller Textil als Funktionsstoffe-Spezialist produziert mit der Gewerbegruppe Inspire sortenreine, recycelbare Stoffe. Dutch Spirit stellt nachhaltige massgeschneiderte Anzüge her und möchte das Bewusstsein für nachhaltige Kleidung im Unternehmens- und Berufsbekleidungssegment steigern.  

«Die Zusammenarbeit der verschiedenen Experten ermöglicht zirkuläres Wirtschaften. Ein Unternehmen alleine schafft das nicht.»

Annette Mark, Projektmanagerin, Schoeller Textil AG

Zyklus nachhaltiger Textilien
Jeder beteiligte Kern-, Technologie- und Systempartner wie etwa Sympatex, CWS oder Texaid leisten mit ihrer jeweiligen Expertise ihren Beitrag zum Recyclingprozess. Die Schritte umfassen unter anderem die Faser-, Garn- und Membran-Herstellung sowie das Design, die Produktion und das Tracking der Kleider. Landet ein wear2wear -Textil in einem Texaid-Container kann die Firma das Kleidungsstück identifizieren, aussortieren und es für das Upcycling dem entsprechenden Partner weitergeben. «Ein einzelnes Unternehmen schafft es nicht, den Kreislauf zu schliessen. Dafür braucht es verschiedene Experten, die gemeinsam an einem Strick ziehen», sagt Annette Mark, Projektmanagerin bei Schoeller Textil. Wear2wear stellt die neuen Textilien aus polyesterbasierten und recyclingfähigen Materialien her. Das wichtigste dabei ist eine sortenreine Materialauswahl mit umweltverträglichen Ausrüstungs- und Färbemitteln, die den Recyclingprozess nicht stören. «Wir entwerfen die Produkte minimalistisch. Jeder Schnickschnack stört das Recycling.» Erreichen die Kleider das Ende des Lebenszyklus, bieten sie Rohstoff für neue Kleider. «Nichts endet als Abfall. Die Textilien können weiterhin zur Herstellung neuer, upgecycelter Bekleidungsstücke verwendet werden», sagt Mark. Das neuste Produkt von wear2wear ist eine upgecycelte Regenjacke aus 30 Prozent recycelten Alttextilien und 70 Prozent recycelten PET-Flaschen. «Ziel ist es, den Anteil an recycelten Alttextilien auf 100 Prozent zu erhöhenDafür testen die Unternehmen der Industriepartnerschaft die geeignete Kombination mechanischen und chemischen Recyclings.

Technik steht, Abnehmer fehlen
«Dank unseren Partnern ist es uns gelungen, den Textilkreislauf zu schliessen. Die Herausforderung besteht darin, Abnehmer zu finden.» Gemäss Mark liegen die Hürden auf der persönlichen Ebene. Das wear2wear -Konzept basiert auf Vertrauen. Sie spüre, dass viele Unternehmen zurückhaltend seien, weil sie Ideen lieber selbst umsetzen wollten, anstatt sie zu teilen oder Trittbrett zufahren. «Die Zusammenarbeit der verschiedenen Experten ermöglicht zirkuläres Wirtschaften. Ein Unternehmen alleine schafft das nicht.» Zurzeit erarbeitet wear2wear zusammen mit der Empa in St. Gallen eine Ökobilanz anhand ihrer Regenjacke. Mark hofft, die Nachhaltigkeit ihrer Produkte anhand der Zahlen belegen zu können und so weitere Unternehmen für wear2wear zu begeistern und dadurch Abnehmer zu finden.

Kontakt
Dr. Annette Mark, Projektmanager Protection Textiles, Schoeller Textil AG
annette_mark@schoeller-textiles.com

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