«Wir müssen den Diskurs ankurbeln»

Die Firma Koa stellt Saft aus dem Fruchtfleisch der Kakaopflanze aus Ghana her. Seit unserem ersten Portrait über das Start-up ist viel passiert. Das Produkt zirkulär zu verpacken, stellt für das Unternehmen eine grosse Herausforderung dar.

Circular Hub: Worin liegen die Herausforderungen, flüssige Lebensmittel gesetzeskonform und zirkulär zu verpacken und zu transportieren?

Ursina Krähenmann:
Die Herausforderung liegt darin, lebensmittelsichere Verpackungsmaterialien zu finden, die verschiedene Schutzfunktionen erfüllen und die gleichzeitig auch die hohen Temperaturen bei der Abfüllung aushalten. Das Lebensmittel-Kontaktmaterial muss sicher sein. Das heisst, es dürfen keine Bestandteile in die Lebensmittel migrieren, die gesundheitsschädlich sind. Das schränkt die Auswahl der Materialien ein. Zudem arbeiten die meisten Verarbeiter mit Maschinen, die für eine bestimmte Verpackung programmiert sind. Das schränkt die Flexibilität betreffend Form und Material zusätzlich ein.

«Für Zirkularität und nachhaltige Veränderung benötigt es mehr Effort von allen Seiten.»

Andrea Werdin, Marketing Director, Koa

Was würde Koa helfen, diese Herausforderungen zu meistern?
Wir müssen den Diskurs ankurbeln, damit innovative Lösungen mehr Aufmerksamkeit erhalten und mehr in sie investiert wird. Hilfreich wäre eine Verpackungsdatenbank, die Eigenschaften und Materialien erfasst und die Nachhaltigkeit der unterschiedlichen Materialien festhält. Forscherinnen der ETH Zürich arbeiten bereits daran.

«Hilfreich wäre eine Verpackungsdatenbank, die Eigenschaften und Materialien erfasst und die Nachhaltigkeit der unterschiedlichen Materialien festhält.»

Ursina Krähenmann, Quality & Food Innovation Director, Koa

Welchen gesellschaftlichen Wandel braucht es, um zirkuläre Verpackungen zu fördern?

Andrea Werdin:
Für Zirkularität und nachhaltige Veränderung benötigt es mehr Effort von allen Seiten. Es müssen belohnende ökonomische Anreize geschaffen werden, um ein Umdenken zu fördern. Lebensmittelproduzentinnen, Verarbeiter, Konsumentinnen und die Politik müssen alle an einem Strang ziehen. Nur so können wir den Wandel beschleunigen. Das Positive ist: Es gibt immer mehr gute Beispiele und Initiativen. In den letzten Monaten, während der Pandemie, ist das Verständnis für Nachhaltigkeit noch stärker gewachsen. Der Samen ist gesät, jetzt braucht er Pflege.
 

Lesen Sie hier unser erstes Portrait über Koa. 
 

Kontakt
Ursina Krähenmann, Quality & Food Innovation Director, ursina@koa-impact.com

Andrea Werdin, Marketing Director, andrea@koa-impact.com
 

Bilder
Ben Rotthoff

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