Syphon: Zirkuläre Bauwirtschaft und soziale Verantwortung im Einklang

SYPHON ist ein Unternehmen in Biel-Brügg, das Bauteile und Geräte reinigt, repariert und prüft, um sie erneut zu verkaufen. Dabei bieten sie Arbeitsplätze zur sozialen und beruflichen Integration. Vor Gebäudesanierungen oder Abbrüchen inventarisieren sie wiederverwendbare Bauteile. Karin Sidler von Syphon hat unseren Use-Case-Fragebogen beantwortet.  

Was macht ihr Bauvorhaben/Gebäude/Produkt zirkulär?

Die Syphon AG wurde 2008 als gemeinnützige AG gegründet und hat zwei Standbeine: Bauteile und Menschen. Als gemeinnützige Organisation ist es ihr Ziel, jeden erzielten Gewinn ausschliesslich dem Unternehmenszweck zu widmen und keine Ausschüttungen vorzunehmen.

a.) Circular Design Konzept (z.B: Design for Disassembly/Repair, Cradle-to-Cradle, Materialwahl, sekundäres/recyceltes Material, Wiederverwendung etc.)

Unsere Tätigkeiten umfassen die Inventarisierung, Beurteilung, Demontage, Reinigung und den Verkauf sowohl von gebrauchten als auch neuen Bauteilen. Wir fördern die Wiederverwendung dieser Bauteile über unseren Laden und online. Darüber hinaus schaffen wir 28 Vollzeit-Arbeitsplätze für Sozialhilfeempfänger, die wir nicht nur bei der Demontage, Reinigung und im Verkauf unterstützen, sondern auch arbeitsagogisch und sozial begleiten. So ermöglichen wir ihnen sinnvolle Tätigkeiten im Bereich der Wiederverwendung.

b.) Ökosystem (z.B: Mensch und Umwelt, Biodiversitätserhaltung, Impact auf Gesellschaft etc.) 

Soziale und berufliche Integration, zusammen mit ökologischer Kreislaufwirtschaft, spielen eine entscheidende Rolle im Rahmen eines umfassenden Nachhaltigkeitskonzepts. Sie tragen dazu bei, ein ausgewogenes Verhältnis zwischen den Bedürfnissen von Menschen und der Gesellschaft, dem Schutz der Umwelt und wirtschaftlichem Fortschritt zu erreichen.

c.) Zeitfaktor (z.B: Langlebigkeit, Flexibilität über 50-100 Jahre hinweg, etc.)  

Durch die Wiederverwendung von Bauteilen setzen wir auf die Verlängerung ihres Lebenszyklus. Unser Hauptziel besteht darin, die Menge an Bauabfällen zu reduzieren und somit einen bedeutenden Beitrag zur Verringerung von CO2 Emissionen zu leisten. Dies erreichen wir, indem wir die graue Energie und das wertvolle Fachwissen , das in diesen Bauteilen steckt, in den Kreislauf zurückführen und erneut nutzen. Unsere Bemühungen zielen darauf ab, Ressourcen effizienter zu nutzen und gleichzeitig die Umweltauswirkungen der Baubranche zu minimieren.

Wie unterstützt Ihr Tun/ Produkt die Baubranche darin, den systemischen Wandel hin zur «Zirkularität» zu erreichen? 

Wir etablieren eine nahtlose Verbindung zwischen den bereits verbauten Bauteilen und ihrer potenziellen Wiederverwendung. Unser Team verfügt über ein hochspezialisiertes Know-how in der Bewertung, Dokumentation und Demontage von Bauelementen. Zudem legen wir grossen Wert auf die sorgfältige Aufbereitung und Überprüfung dieser Bauteile. 

«Oft ist nicht mehr möglich, noch intakte Teile zu demontieren, weil sie entweder von minderwertiger Qualität, für die Ewigkeit verklebt und daher bei einer Demontage nicht intakt bleiben oder mit Schadstoffen belastet sind.»

Karin Sidler, Syphon

Was waren Ihre Haupt-Herausforderung und Ihre wichtigsten Erkenntnisse  bis jetzt?  

Wir verlängern das Leben von linear produzierten und verbauten Produkten. Oft ist nicht mehr möglich, noch intakte Teile zu demontieren, weil sie entweder von minderwertiger Qualität, für die Ewigkeit verklebt und daher bei einer Demontage nicht intakt bleiben oder mit Schadstoffen belastet sind. Reparaturen sind oft schwierig, weil Ersatzteile nicht mehr erhältlich oder sehr teuer sind.

Normen und gesetzliche Rahmenbedingungen erschweren die Wiederverwendung von Bauteilen und die Implementierung eines eine kreislaufwirtschaftlichen Ansatzes im Unternehmen.

Die Wiederverwendung erfordert erheblichen Arbeitsaufwand sowie umfangreiche Infrastruktur und Logistik. Dies ist in der Schweiz teuer, sodass unsere Preise nicht unbedingt niedriger sind als die von günstigen Neuprodukten.

Wie messen Sie Ihren Impact? 

Noch nicht.

Haben Sie oder kennen Sie ein spannendes zirkuläres Projekt oder Produkt im Bau? Wir freuen uns über Hinweise an info@circularhub.ch.

Bildquelle Header: Syphon AG

Bild & Portrait: Syphon AG

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