Wie aus Solarenergie Saft wird: ein Portrait von Koa
Bei der Kakaoproduktion bleibt ein Grossteil der Frucht ungenutzt. Das möchte die Firma Koa Impact ändern und stellt einen Saft aus dem Fruchtfleisch der Kakaopflanze her. Damit nutzt sie neben den bekannten Kakaobohnen ein zweites Produkt der wertvollen Frucht. Koa reduziert so zum einen den Bioabfall. Noch wichtiger ist dem Unternehmen jedoch die Entwicklung einer Wertschöpfungskette, die sozialen, ökologischen und wirtschaftlichen Mehrwert schaffen soll.
Ausgangslage
Die drei Gründer von Koa Impact, Anian Schreiber, Michael Acquah und Benjamin Kuschnik, hatten von Anfang an eine soziale Mission: Sie wollten ein innovatives und umweltschonendes Business aufbauen, das die Arbeits- und Lebensweise der Bevölkerung im ländlichen Afrika schützt und verbessert. Seit Sommer 2017 führen sie nun das Unternehmen Koa, das einen süsslich fruchtig schmeckenden Saft aus der Kakaopflanze herstellt und vertreibt. Bis sie ein konkretes Produkt und das richtige Geschäftsmodell gefunden hatten, musste etwas Zeit vergehen. Im Nachhinein lassen sich drei wichtige Bereiche erkennen, die schliesslich zum Erfolg von CocoA geführt haben: Bestehende Erfahrungen mit Solarenergie, Zugang zum Kakaoanbau in Ghana und etablierter Wissensaustausch über die Handelsbeziehungen zwischen Ghana und der Schweiz.
Vorgehen
Begonnen hat die Geschichte von Koa nicht mit Kakao, sondern mit Photovoltaikanlagen. Bei ihrer Arbeit für ein Unternehmen, das in Ghana Solardachanlagen entwickelt, installiert und finanziert, konnten die drei Gründer eine wichtige Erkenntnis für ihr zukünftiges Business gewinnen: Das Leben der ländlichen Bevölkerung verbessert sich durch Solaranlagen kaum. Die Landwirtschaft ist für diese Menschen meist die wichtigste Einkommensquelle. Weder die gewerblichen Solaranlagen noch kleine Photovoltaiksysteme für den Hausgebrauch erneuern die Wertschöpfungskette für die Bauern auf dem Land. Genau hier wollten die Gründer mit ihrem eigenen Business ansetzen.
Nun kommt eine Spezialität Ghanas ins Spiel: Die Landwirtschaft ist vom Kakaoanbau auf ein bis zwei Hektar grossen Farmen geprägt und hunderttausende Kleinbauern leben vom Verkauf der Bohnen an internationale Schokoladenhersteller. Die Frucht der Kakaopflanze besteht aber nur zu 10% aus Bohnen und zu 90% aus Fruchtfleisch und Schale. Aus dem Fruchtfleisch kann ein süsser Saft gewonnen werden. Da der Saft im warmen Klima schwierig zu konservieren ist, wird er kaum als Lebensmittel angeboten und das Fruchtfleisch bleibt ungenutzt. Hier erkannte Koa eine Ressource mit Potential, denn die Bauern könnten durch Weiterverarbeitung des Fruchtfleisches ein wichtiges zusätzliches Einkommen generieren. Dafür musste ein Herstellungsprozess für den Saft entwickelt werden.