Digitalisierung: Motor für zirkuläres Bauen
Zum Auftakt präsentierten Thomas Glättli (Bauendigital), Pascal Bach (Penzel Valier) und Christoph Merz (me22) ihre Perspektiven auf die digitalen Herausforderungen im Bauwesen. Trotz technologischer Fortschritte und neuer Regulierungen wie Ecodesign for Sustainable Products Regulation (ESPR) und Construction Products Regulation (CPR) fehlen in der Praxis einheitliche Standards, strukturierte Daten und ausreichende Kompetenzen in Datenmanagement, Tool-Anwendung und kollaborativen digitalen Prozessen.
Ein zentrales Thema war der digitale Produktepass, der durch digitale Zwillinge von Bauteilen ihre Rückverfolgbarkeit ermöglichen soll. Doch Standardisierungslücken, fehlende Workflows und mangelnde Datenvernetzung bremsen die Umsetzung. Auch die Integration von BIM bleibt anspruchsvoll, da Datenstrukturen oft nicht vorhanden oder inkompatibel sind. Bauherren und Planer:innen müssten klarere Anforderungen an Datenqualität und Modelle stellen, um echte Fortschritte zu erzielen.
Mit diesen Impulsen starteten die Teilnehmenden in die Breakout-Sessions. Dort zeigte sich, dass es an Ideen nicht mangelt, wohl aber an den richtigen Werkzeugen und Daten. Viele Ansätze zielten darauf ab, eine gemeinsame Datensprache zu schaffen, um Koordination und Effizienz zu fördern. Tools, die Planer:innen, Hersteller und Besteller frühzeitig einbinden, könnten Prozesse deutlich verbessern. Benchmarks helfen, Anforderungen entlang der Wertschöpfungskette besser abzustimmen.
Technologische Innovationen wie KI-gestützte Roboter zur Erfassung von Lebensdauer und Herkunft von Bauteilen wurden ebenfalls diskutiert. Wichtig war zudem das Thema der Messbarkeit: Einheitliche Kennwerte sind essenziell, um Zirkularität umsetzbar zu machen. Die Idee eines Best-Practice-Hubs unterstrich den Bedarf an Wissenstransfer. Projektleiter:innen könnten dort gelungene Beispiele finden und zur Überzeugungsarbeit bei Behörden und Investoren nutzen.
Es ist noch viel zu tun, damit Digitalisierung und Kreislaufwirtschaft im Bauwesen Hand in Hand gehen. Doch die gemeinsame Richtung und die konkreten Lösungsvorschläge der Teilnehmenden machen Hoffnung.
Die nächste Etappe folgt am 20. Mai: Dann werden Projekte vor der CBI-Jury mit der Chance auf Förderung für eine zirkuläre Bauzukunft präsentiert.
Titelbild von Conny Schneider auf Unsplash