Der CBI Booster geht in die fünfte Runde
Der CBI Innovation Booster ist Teil des Innovation Booster Programms von Innosuisse und prämiert jährlich 12 Projekte, die einen wichtigen Beitrag zum Übergang zu einer kreislauforientierten Bauindustrie leisten. Der CBI Booster veranstaltet während seiner Laufzeit von 2022-2025 jährlich mehrere Veranstaltungen, an denen die Baubranche zusammenkommt und sich zu Challenges austauscht, sowie mehrere Ideenausschreibungen zu identifizierten Challenges pro Jahr. Durch eine Fachjury werden jährlich bis zu 12 Projekte von Projektteams prämiert. Sie erhalten 20’000 CHF Funding und Zugang zu Workshops und weiterer Unterstützung für die Ideenentwicklung. Neben einem positivem Umweltimpact ist für eine Prämierung wichtig, dass die Projekte mittelfristig selbsttragend sein können.
Am 4. April 2024 wurden die folgenden 6 Projekte aus 10 Pitches von einer Jury an einer öffentlichen Online-Veranstaltung ausgewählt.
Swiss Inv
Cirkla vereint Akteur:innen bei der Entwicklung eines standardisierten, digitalen Ansatzes für die Inventarisierung von Gebäuden. Im Gebäudesektor steigt die Nachfrage danach und dieses Projekt reagiert darauf. Das Ziel ist, die Verfügbarkeit von wiederverwendeten Materialien zu erhöhen und gleichzeitig den Inventarisierungsprozess zu vereinfachen. Durch die Diversifizierung der Materialquellen fördert diese Initiative die breite Verwendung von wiederverwendeten Materialien. Im Rahmen des CBI-Booster-Programms werden Workshops mit Fachexpert:innen bezüglich der Entwicklung von Inventaren oder Wiederverwendungsplattformen veranstaltet, um gemeinsam Lösungen zu erarbeiten. Das Ziel ist, verschiedene Inventarlisten zu vergleichen und eine einheitliche Datenstruktur für Inventare zu erstellen. Das Ergebnis wird im Excel-Format vorliegen und als Open Source auf der Website cirkla.ch verfügbar sein.
Concrete Structural Re-Usability
Bei diesem Projekt geht es um die Wiederverwendung von Betonbauteilen. Obwohl es dafür vielversprechende Möglichkeiten gibt, bleibt die Praxis weitgehend unerforscht, da unterschiedliche Qualitäten sowie Variationen in der Ausführung von Bewehrungen eine Herausforderung darstellen. In diesem Projekt wird das Potential für den Einsatz von wiederverwendeten, gewichtstragenden Baukomponenten durch eine theoretische Bewertung und praktische Experimente anhand eines 1:1-Modells abgeschätzt. Die Initiative soll nachhaltige Baupraktiken fördern, indem wiederverwendete Komponenten in neue Konstruktionen integriert werden.
Baubewilligung kreislauffähig
Ein Baubewilligungsverfahren für eine zirkuläre Bauweise muss sich vom heutigen Verfahren unterscheiden. Der Bewilligungsprozess muss so gestaltet werden, dass genügend Flexibilität für den Umgang mit Rechtsgrundlagen bezüglich der Wiederverwendung von Materialien und Bauteilen besteht. Ein vereinfachtes Baubewilligungsverfahren für Reuse-Projekte reduziert die Prozessrisiken, mit denen Bauherrschaften und Projektentwickelnde derzeit konfrontiert sind. Im Rahmen des CBI-Booster-Programms entwickeln das Projekt in Zusammenarbeit mit der Stadt Thun und dem Rechtsdienst ein öffentlich zugängliches Dokument das "Merkblatt-Baubewilligung kreislauffähig", um eine Grundlage für ein neues Bewilligungsverfahren für zirkuläre Projekte zu schaffen. Alle Bauherrschaften, Investoren und Bewilligungsbehörden werden von den Erkenntnissen und dem Merkblatt profitieren.
REUSE Yards - Harvest the Urban for Circular Re-Construction
In Zusammenarbeit mit lokalen Entsorgungsbetrieben und Abbruchunternehmen werden neben Recyclinghöfen auch Wiederverwendungshöfe für die Zwischenlagerung von gebrauchten Materialien, insbesondere von Fenstern, eingerichtet. Diese Höfe werden somit in ein bestehendes dezentrales System der Materialsammlung und Materialentnahme integriert. Das Pilotprojekt bietet damit eine Grundlage, um einen effizienten Prozess für die Wiederverwendung von Bauteilen in der Schweiz zu etablieren. Die gesammelten Materialien werden in der Ukraine als Nothilfe eingesetzt. Während des CBI-Booster-Programms wird der vorgeschlagene Materialfluss und die Lieferkette von wiederverwendeten Fenstern getestet und entwickelt, die Verfügbarkeit und Skalierbarkeit von wiederverwendeten Materialien bewertet, die Kosten für die Entwicklung skalierbarer Geschäftsmodelle evaluiert, die potenziellen CO2-Einsparungen berechnet sowie ein Prototyp eines Wiederverwendungshofs gebaut und getestet.
Circular Construction Co-Pilot
Der Circular Construction Co-Pilot führt digitale Mittel ein, um in der AIKO-Branche (Architektur, Ingenieurwesen, Konstruktion, Operation) einen offenen Wissensaustausch zu ermöglichen. Dieser ist an die spezifischen Bedürfnisse von Planer:innen angepasst. Das Ziel des Projekts ist, allen Beteiligten ein interaktives, KI-basiertes Tool zur Verfügung zu stellen, das a) einen Chatbot zur Orientierung über bestehende Initiativen, Dienstleistungen, Standards usw. und b) eine Q&A-Funktion für interaktive Diskussionen bietet. Mit der Unterstützung des CBI Boosters werden vorerst bestehende Technologien genutzt. In dieser Zeit werden geeignete Komponenten für einen schlanken und kosteneffizienten Betrieb des Tools identifiziert. Anwendungsbeispiele werden detailliert beschrieben und ein Prototyp, der das Potenzial des Tools aufzeigt, technische Spezifikationen für ein MVP sowie ein Regelwerk für den gemeinschaftlich erzeugten Inhalt werden erstellt.
EcoCharPanel
Dieses Projekt beschäftigt sich mit dem Upcycling von gebrauchten Bauplatten nach der traditionellen japanischen Shou Sugi Ban-Methode. Die Platten eignen sich für Fassadenverkleidungen und Inneneinrichtungen. Mit der Unterstützung des CBI Boosters werden Muster in kleinem Massstab erstellt und verschiedene Anwendungen für die Upcycling-Paneele erkundet. Das Team setzt sich aktiv mit dem Markt und potenziellen Lieferanten auseinander und sucht nach Partnerschaften für Herstellung und Vertrieb.
Der CBI Innovation Booster wird durch Innosuisse ermöglicht und ist Teil des Förderprogramms Innovation Booster. Diese sind jeweils auf unterschiedliche Themen fokussiert. Alle Innovation Booster haben den Anspruch mittels Open Innovation, also durch Austausch zwischen verschiedenen Organisationen entlang von Wertschöpfungsketten, radikale und neue Ideen anzustossen.
Die nächste Ausschreibung des CBI Innovation Booster wird demnächst kommuniziert.
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