Zirkuläre Zukunft mit Lehm im Bau

In Männedorf ist ein Atelier entstanden – ein Bauwerk komplett aus Stampflehm. Circular Hub durfte Patrick Krecl ein paar Fragen zu seinem Bauwerk stellen.

1. Was macht ihr Bauvorhaben/Gebäude/Produkt zirkulär?

a) Circular Design Konzept (z.B. Design for Disassembly/Repair, Cradle-to-Cradle, Materialwahl, sekundäres/recyceltes Material, Wiederverwendung etc.)

Die Wände des Neubaus sollten alle aus Stampflehm erstellt werden. Darunter sind tragende Wände oder auch nur Vorsatzwände zur Anwendung gekommen. Diese Wände bestehen zu 100 Prozent aus Lehm ohne Zusatzstoffe. Das bedeutet, sie können beliebig oft abgebaut und mit Zugabe von Wasser wieder aufgebaut werden – alles ohne den hohen Energieaufwand, der in vielen Bearbeitungsprozessen für die Wiederverwertung, sowie Wiederverwendung anderer Materialien erforderlich ist.

b) Ökosystem (z.B. Mensch und Umwelt, Biodiversitätserhaltung, Impact auf Gesellschaft, etc.)

Der Lehmbau wurde teilweise in den Hang gebaut, um den ökologischen Fussabdruck möglichst klein zu halten. Das Flachdach ist extensiv begrünt und begehbar. Der ursprüngliche Grünraum wurde somit nur minimal reduziert. Die ursprüngliche wilde Vegetation wurde wieder so hergestellt, wie es vor den Bauarbeiten anzutreffen war. Zusätzlich wurden von einem anderen Abbruch Baumstümpfe in die Umgebung integriert. Die reichhaltige Vogel- und Kleintierwelt inklusive Eidechsen bestätigen die gute wiederhergestellte Biodiversität des Ortes. Sämtliche Flächen auf dem Grundstück sind permeabel ausgeführt.

Der Lehmbau wurde teilweise in den Hang gebaut, um den ökologischen Fussabdruck möglichst klein zu halten. Das Flachdach ist extensiv begrünt und begehbar. Der ursprüngliche Grünraum wurde somit nur minimal reduziert. Die ursprüngliche wilde Vegetation wurde wieder so hergestellt, wie es vor den Bauarbeiten anzutreffen war. Zusätzlich wurden von einem anderen Abbruch Baumstümpfe in die Umgebung integriert. Die reichhaltige Vogel- und Kleintierwelt inklusive Eidechsen bestätigen die gute wiederhergestellte Biodiversität des Ortes. Sämtliche Flächen auf dem Grundstück sind permeabel ausgeführt.

c) Zeitfaktor (z.B. Langlebigkeit, Flexibilität über 50-100 Jahre hinweg, etc.)

Durch die Wahl von Lehm als Baumaterial wird eine hohe Nachhaltigkeit und Langlebigkeit gewährleistet. Im Falle von Beschädigungen an der Wand können diese retuschiert oder repariert werden. Da die Wand keinerlei Zusatzstoffe enthält, sondern ausschliesslich aus natürlichen Materialien besteht, kann sie beliebig oft ab- und wieder aufgebaut werden

Flexibilität des Raumes

Der Raum dient als Kreativraum für eine bildende Künstlerin. Zusätzlich wird der Raum auch als Proberaum von Musikern und zu Büroarbeitszeiten partiell als Sitzungszimmer von einer Firma genutzt. In unregelmässigen Abständen finden dort auch Lesungen, Konzerte, Kunstkurse sowie Workshops im Bereich des Lehmbaus statt.

«Es ist an der Zeit, nicht nur darüber nachzudenken, wie ein Gebäude während seiner Nutzung wenig Energie verbraucht, sondern auch darüber, wie wir mit möglichst geringem Energieverbrauch und Ressourcenschonung bauen können.»

Patrick Krecl, atelier.krecl. GmbH

2. Wie unterstützt Ihr Tun/ Produkt die Baubranche darin, den systemischen Wandel hin zur «Zirkularität» zu erreichen?

Wir zeigen auf, dass es heute in der Schweiz möglich ist, Gebäude in Stampflehmbauweise zu errichten. Indem wir die Vielfalt des Lehmmaterials darstellen, eröffnen wir Perspektiven für neue Ideen. Ob Lehmsteine, Stampflehmwände, Lehmböden oder Lehmputze – Lehm bietet viele Möglichkeiten als Baumaterial.

3. Was waren Ihre Haupt-Herausforderung und Ihr Haupt-Learning bis jetzt? 

Materialgerechtes Entwerfen beginnt damit, das Material zunächst kennenzulernen, seine Qualitäten vollständig zu verstehen und sie angemessen anzuwenden. Hinsichtlich Ökologie, Kreislaufwirtschaft und Raumklima gibt es kein besseres Baumaterial. Zudem handelt es sich um ein Material, das auch gesellschaftlich verbindet, da jeder bei der Baustelle mithelfen kann.

Es ist an der Zeit, nicht nur darüber nachzudenken, wie ein Gebäude während seiner Nutzung wenig Energie verbraucht, sondern auch darüber, wie wir mit möglichst geringem Energieverbrauch und Ressourcenschonung bauen können. Ein Umdenken ist notwendig.

4. Wie messen Sie Ihren Impact?

Gerade in der Baubranche, in der es oft um Kosten, Garantien und Erfahrungswerte geht, ist es von grosser Bedeutung, den zukünftigen Bauherren bereits realisierte Projekte vorzuführen. So können vor Ort die Qualitäten besprochen und die Bauausführung erlebt gemacht werden. Wir zeigen: Es geht!

Haben Sie oder kennen Sie ein spannendes zirkuläres Projekt oder Produkt im Bau? Wir freuen uns über Hinweise an info@circularhub.ch

Bildquelle: Bruno Helbling und Patrick Krecl

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