Jacke, Bluse, Kleid oder Hose, in Rot, Grün, Blau, oder klassisch Schwarz – die Mode-Leih-Boutique Kleihd an der Idastrasse in Zürich ist klein, doch mittlerweile hängen rund 1'000 Kleidungsstücke an den Stangen. Darunter sind auch Leihgaben von Personen, die ihren Schrank ausgemistet haben. Denn viele Kleider, die wir kaufen, tragen wir nur für eine kurze Zeit.
Diese Tatsache motivierte eine Gruppe junger Frauen aus Zürich, die zum Teil aus der Modeindustrie kommen, etwas zu verändern. Sie wollten eine Alternative zum gängigen Modekonsum schaffen. Ihr Leitgedanke: Eine Bibliothek für Kleider. Kleider ausleihen und teilen, anstatt sie zu kaufen. Dadurch wird die Nutzung eines Produktes verkauft, statt das Produkt selbst.
«Wenn wir Sachen nicht mehr besitzen, ändert sich unser Verhalten», sagt Susanne Rudolf. «Wir handeln bewusster und wägen ab: Wann möchte ich das Kleidungsstück anziehen? Wie oft ziehe ich es an? Brauche ich das Stück tatsächlich?» Indem wir durch das Teilen bereits produzierte Sachen länger tragen und sie von mehreren Menschen gebraucht werden, schonen wir Ressourcen.
Die Leihboutique
Ende 2015 eröffneten das Quartett in Zürich einen Pop-Up-Laden. Während den vergangenen vier Jahren wurde daraus ein fixes Ladenlokal mit einer der ersten Mode-Leih-Boutiques in der Schweiz. Bei Kleihd können Kundinnen und Kunden ein Kleidungsstück auswählen und es für zwei Wochen ausleihen. Die Preisspanne liegt zwischen 10 und 60 Schweizer Franken. Ist man Mitglied, zahlt man pro Jahr 100 Franken, erhält eine Vergünstigung pro Kleidungsstück und kann es für vier Wochen ausleihen.
«Wir wollten, dass unsere Kunden die Kleidungsstücke für den Alltag ausleihen», sagt Rudolf. «Dadurch möchten wir den zirkulären Gedanken, die Nutzungsdauer von Kleidung verlängern und weiterverbreiten.» In der Realität sei es aber so, dass die Garderobe weniger für den Alltag ausgeliehen wird, sondern für spezielle Anlässe wie etwa Hochzeiten, Partys oder auch Meetings.