Eine Bank im Holzbau

Das Gebäude verfolgt von der Planungs- und Bauphase über die Inbetriebnahme und den regulären Betrieb bis hin zur Erhaltung und Renovation nachhaltige Ziele. Im März 2023 begannen die Arbeiten zum Neubau der LGT am Altenbach in Vaduz. Die erste Etappe wird Anfang 2026 bezogen und bietet rund 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern moderne und arbeitnehmerfreundliche Arbeitsplätze. Über die zweite Etappe, durch die nochmals 150 Arbeitsplätze entstehen sollen, wird spätestens Mitte 2025 entschieden.

Was macht ihr Gebäude zirkulär? 


a.) Das Circular Design Konzept
 

Materialwahl
Durch die Zertifizierung sind wir angehalten, nachhaltige Materialien zu verwenden und haben im eigenen Interesse darauf geachtet, dass möglichst natürliche Materialien verwendet werden. Die lokale Beschaffung stand immer im Vordergrund, auf exotische Materialen wird komplett verzichtet.

Auch beim Holz war lokale Beschaffung immer die Zielsetzung. Aus statischen Gründen mussten wir bei der Tragkonstruktion auf ein Laubholz, die Esche, wechseln. Da in der Gegend die Eschenbestände nicht sehr gross sind, haben wir als Bauherr mit dem "Holzverband Ostschweiz" einen Partner gefunden, welcher die Materialbeschaffung in der nahen Umgebung sicherstellt, bevor die Zimmerarbeiten vergeben wurden. Mit der langen Vorlaufzeit konnten wir zwei Schlagperioden nutzen und durch die Lagerung einen Teil der Austrocknung auf natürliche Art forcieren.

Verwendung von Recyclingmaterial
Da wir inmitten von Bestandsbauten und auf Hanglage das Projekt realisieren, ist die Planung mit Sekundärmaterial stark eingeschränkt oder erfüllt die energetischen Anforderungen nicht.

Allerdings wird im Bereich des Massivbaus - wo statisch möglich - Recyclingbeton aus Abbruchmaterial (wieder-)verwendet. Insgesamt können wir mehr als 50 Prozent Recyclingbeton verwenden. Beim Überbeton der Holzbetonverbunddecke wurden in Zusammenarbeit mit Holcim Untersuchungen und Tests für die Anwendung von RC-Beton durchgeführt. Aus den Versuchen konnten zahlreiche Erkenntnisse und eine neue Betonrezeptur gewonnen werden, bei der weniger Primärrohstoffe notwendig sind.

Rückbaubarkeit
Verbindungen werden wo möglich mechanisch und rückbaubar ausgeführt. So sind zum Beispiel alle Hauptnebenträger- Anschlüsse mit Einhängeverbindern ausgeführt. Diese werden geschraubt und können jederzeit ohne grosse Zusatzaufwendungen ausgehängt und rückgebaut werden.


b) Effekt auf das Ökosystem Mensch, Tier und Umwelt 

Von Anfang an war klar, dass wir ein möglichst nachhaltiges Gebäude bauen wollen, in dem sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wohl fühlen. Nebst einer hohen Energieeffizienz wollen wir einen gewissen Selbstbestimmungsgrad gewährleisten. So können unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter partiell die Fenster öffnen, wissen jedoch, dass bei einer Öffnung die Raumklimatisierung und -heizung abgeschaltet wird. Dies haben wir bereits bei anderen Gebäuden im Einsatz und die Selbstdisziplin funktioniert sehr gut. Ein anderes Beispiel ist die Verwendung von Gläsern mit sehr hohen Dämmwerten, dafür haben wir keinen aussenliegenden Sonnenschutz eingesetzt. Daher ist wenig Kunstlicht notwendig und die Mitarbeitenden haben stets eine schöne Aussicht auf die umliegenden Berge. Es kann jedoch pro Fenster der kombinierte, innenliegende Blend- und Sonnenschutz manuell mit einer Kordel bedient werden. Fremdbestimmung durch ein Gebäudeleitsystem und damit der Einsatz vieler Motoren war für uns keine Option.
 

c) Langlebigkeit des Projekts

Der Lebenszyklus des Gebäudes ist auf rund 90 Jahre ausgelegt. Eine möglichst flexible Nutzung wurde bereits in der Wettbewerbsausschreibung vorausgesetzt. Mit offenen Raumstrukturen und abgeschlossenen Stockwerken sind auch Drittmieter möglich oder die Büroflächen könnten für einen anderen Zweck genutzt werden.

2. Wie unterstützt Ihr Tun/ Produkt die Baubranche darin, den systemischen Wandel hin zur «Zirkularität» zu erreichen?

Mit der Wahl auf ein Holz-Hybridgebäude mit sichtbarer Holzfassade wird ein Zeichen gesetzt. Auch eine Bank passt in ein Holzgebäude und kann einen sichtbaren Beitrag für die Umwelt leisten.
Der bewusste Einsatz von lokalen Materialien wie Holz und Lehm schränkt zwar in gewisser Weise ein, aber trotzdem können wir sehr schöne Alternativen umsetzten. Wo ein Wille, da ein Weg.

Das lokale Handwerk wird gefordert und durch die Zertifizierungsprozesse werden bestehende Abläufe hinterfragt, und wenn nötig angepasst - ein Umdenken ist deutlich spürbar.

3. Was waren Ihre Haupt-Herausforderung und Ihr Haupt-Learning bis jetzt? 

Die grösste Herausforderung war das Finden von entsprechenden Fachplanerinnen, welche uns und die involvierten Planer dabei unterstützten, die Zertifizierung zu erreichen sowie aufzuzeigen, was für Alternativen machbar sind und welchen Impact diese haben.
Ausserdem müssen Bauherren entscheiden, welches Material bzw. welche Produkte eingesetzt werden und die Konsequenzen davon abschätzen. Das fordert einen intensiven Austausch mit vielen Spezialistinnen – für alle Beteiligten eine spannende und lehrreiche Erfahrung.

4. Wie messen Sie Ihren Impact?  

Die CO2-Bilanz einer traditionellen Bauweise wird mit unserem Projekt verglichen. So wird der machbare Unterschied aufgezeigt und andere Bauherren für eine nachhaltige Umsetzung animiert. Als Bauherrenvertreter und Betreiber waren wir von Beginn an für die Entscheidungsprozesse verantwortlich und konnten das "baubegleitende Facility Management" in die Planung einfliessen lassen. Der betriebliche Mehrwert ist zwar (noch) nicht messbar, aber wir sind überzeugt, dass dies für den Betrieb sehr effizient wird.

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Mehr Informationen finden Sie hier.

Haben Sie oder kennen Sie ein spannendes zirkuläres Projekt oder Produkt im Bau? Wir freuen uns über Hinweise an info@circularhub.ch.

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