Mit Kreislauf-Denken bewegt SBB Cargo die Schweiz zur Circular Economy

Désirée Baer ist CEO von SBB Cargo. Als Puls der Schweizer Wirtschaft bewegt der Cargo-Transporteur nicht nur Güter von A nach B, sondern führt Wertstoffe über eine Plattform zurück zu ihrer Wiederaufbereitung und damit wieder in einen Materialkreislauf. Damit auch die Kundschaft besser auf ihrem Weg in Richtung Kreislaufwirtschaft unterstützt werden kann, lernen Mitarbeitende «Kreislauf-Denken». Das SBB interne Kompetenzzentrum Kreislaufwirtschaft unterstützt sie dabei.

SBB Cargo bewegt die Schweiz. Was bewegt Sie am Thema Kreislaufwirtschaft?

SBB Cargo geht mit gutem Beispiel voran und möchte ab 2030 klimaneutral sein. Sie unterstützt die Wirtschaft auf ihrem Weg zur Klimaneutralität und bei der Kreislaufwirtschaft. Der Güterverkehr auf der Schiene ist ein klimaschonendes Transportmittel und damit ein idealer Transportpartner für die in der Kreislaufwirtschaft tätigen Unternehmen. Im Vergleich zum Lastwagenverkehr braucht es siebenmal weniger Fläche. SBB Cargo beteiligt sich an der Kreislaufwirtschaft, indem wir unter anderem die Rückführung von Materialien zur Wiederaufarbeitung per Schiene ermöglichen. So leisten wir einen Beitrag zur ressourcenschonenden Wirtschaft, helfen Primärrohstoffe einzusparen sowie Abfall zu Sekundärrohstoffen zu verarbeiten und damit weiter zu nutzen.

«Die Kreislaufwirtschaft ist in der Strategie und in der Kultur von SBB Cargo verankert. Dabei erwarten wir von unseren Mitarbeitenden ‹Kreislauf-Denken›.»

Désirée Baer, CEO SBB Cargo

In welchen Kreislaufwirtschafts-Ansätzen sieht die SBB Cargo die grössten unternehmerischen Chancen und welcher Impact wird damit geschaffen?

Für die SBB Cargo-eigene Kreislaufwirtschaft setzt die Güterbahn auf ein ressourcenschonendes Asset Management und Beschaffungswesen. Das heisst, die Wartung der Fahrzeuge erfolgt nach Möglichkeit zustandsbasiert und vorausschauend. Unabhängig vom Wartungsplan werden insbesondere Grosskomponenten schon heute aufgearbeitet: Bei unseren Altbauloks die Stufenschalter, bei den Neubauloks die Stromrichter oder Radsätze. Ein gutes Beispiel für die zustandsabhängige Aufarbeitung ist der Radsatz. Sind Raddurchmesser und Geometrie nicht mehr in Ordnung, werden sie abgedreht. Wenn das nicht mehr möglich ist, wird der Radsatz gewechselt. Damit sparen wir Material, Energie und Kosten.

Marktseitig begleitet SBB Cargo Kunden bei deren kreislauforientierten Aktivitäten und bietet ihnen umweltfreundliche Logistiklösungen im Bereich Bau-, Siedlungs- und Gewerbeabfall. Der Fokus liegt einerseits darin, einen geeigneten Zugang zur Bahn zu schaffen und andererseits die Wertstoffe in ihre Materialkreisläufe zurückzuführen. Im Herzen von Zürich haben wir bereits eine Plattform geschaffen, die genau dieses Ziel verfolgt.

Kreislaufwirtschaft umzusetzen erfordert zirkuläres Denken und Handeln aller Mitarbeitenden im Unternehmen. Wie gehen Sie den dafür notwendigen Kulturwandel an?

Die Kreislaufwirtschaft ist in der Strategie und in der Kultur von SBB Cargo verankert. Dabei erwarten wir von unseren Mitarbeitenden «Kreislauf-Denken» in zwei Dimensionen: Einerseits müssen wir bei SBB Cargo selbst die Ressourcen schonend einsetzen, andererseits müssen wir uns Gedanken machen, wie wir unsere Kunden bei ihrer Kreislaufwirtschaft unterstützen können. Der eigene, ressourcenschonende Umgang insbesondere bei der Beschaffung und in der Instandhaltung ist dabei ein seit Jahren verankerter Wert. Die Unterstützung der Kreislaufwirtschaft unserer Kunden dagegen ist noch relativ neu.

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