Beton mit Klimaziel

Der ETH Spin-off neustark veröffentlichte am 18. Februar, dass die Stadt Bern als erste öffentliche Bauherrschaft klimafreundlichen Beton von neustark verwenden wird. Deren neue Technologie verwendet Betonaggregat aus Abrissen und verbessert die Klimabilanz von Frischbeton um etwa 10%. 

Die Redaktion von Circular Hub sprach mit Valentin Gutknecht, um mehr zu erfahren.

Circular Hub: Die Ziele von neustark sind klar: CO2-Emissionen im Bausektor reduzieren und Betonaggregat aus Abriss wiederverwenden. Wie funktioniert das? 

Valentin Gutknecht: neustark entfernt CO2 aus der Atmosphäre und speichert es dauerhaft im Recyclingbeton. Das so angereicherte Material ermöglicht die Reduktion des Zementanteils im frischen Recyclingbeton auf das regulatorische Mindestmass. So wird nicht nur Kohlendioxid gebunden, sondern auch Neuemissionen im Produktionsprozess vermindert. Bis 2050 will neustark die CO2-Emissionen der globalen Baubranche um 1 Milliarde Tonnen jährlich reduzieren.

Circular Hub: Herr Gutknecht, die Stadt Bern wird neustark-Beton-Technologie anwenden. Wie wichtig sind solche Partnerschaften für die Marktdurchdringung Ihres Produkts?
Bauen ist Vertrauenssache. In dieser frühen Phase der Marktlancierung sind Pilotprojekte wie jenes mit der Stadt Bern von grossem Wert, um Vertrauen in unsere neuartige Lösung zu schaffen. Wir sind deshalb daran auch mit anderen Bauherrschaften weitere Pilotprojekte zu identifizieren und realisieren. Mindestens so wichtig wie die Partnerschaften mit Bauherrschaften sind unsere Partnerschaften mit Betonproduzenten. Bei neustark handelt es sich um einen offenen Lösungsansatz, der von beliebigen Betonproduzenten eingesetzt werden kann. Aktuell ist unser Beton bei den Firmen KIBAG, Kästli und PQR Béton im Angebot.

«Bis 2050 will neustark die CO2-Emissionen der globalen Baubranche um 1 Milliarde Tonnen jährlich reduzieren.»

Valentin Gutknecht, Co-Founder & CEO neustark, li.

Circular Hub: Bis 2025 soll dank neustark die Herstellung klimaneutralen Betons möglich sein. Können Sie das detaillierter ausführen?
Seit dem letzten Jahr bereits betreiben wir in den Labors der ETH Zürich einen Prozess, durch welchen wir die CO2 Aufnahme pro m3 Beton gegenüber unserer heutigen Lösung vervielfachen können. Dies ermöglicht, dass wir zukünftig pro m3 Beton mindestens so viel CO2 speichern können, wie bei dessen Produktion in die Atmosphäre gelangt. Diese zweite Technologiegeneration wird voraussichtlich ab Sommer 21 in einem nächsten Skalierungsschritt bei Betonwerken getestet.
 

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Kontakt
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Valentin Gutknecht, Co-Founder & CEO neustark
Johannes Tiefenthaler, Co-Founder & Verwaltungsrat neustark
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