Wenn die Zirkularität in der Natur liegt

Wildbiene + Partner fördert den Lebenskreislauf der Mauerbienen und möchte dadurch die Bestäubung von Nutzpflanzen in Europa sicherstellen. Damit leistet das Unternehmen einen wichtigen Beitrag an die Erhaltung der Lebensmittelsicherheit.  

Wildbienen sind für einen Grossteil der Bestäubung verantwortlich. Zurzeit überwintern sie in ihren Kokons. Doch im Frühling, wenn es warm wird, schwärmen sie aus, paaren sich und bestäuben Nutzpflanzen und Wildblumen – der Kreislauf der Natur beginnt von vorne. Wären die Wildbienen nur nicht so stark gefährdet: Aufgrund der Zersiedelung und der intensiven Nutzung der Landwirtschaft finden Wildbienen immer weniger geeignete Flächen, um ihre Jungen aufzuziehen. Auch die Nahrungsquellen nahmen in den letzten Jahren ab. Deshalb gründeten Claudio Sedivy und Tom Strobl 2013 das Unternehmen Wildbiene + Partner, das sich für die Vermehrung von Mauerbienen, eine Wildbienenart, einsetzt und dadurch die Bestäubung der Pflanzen sicherstellen möchte. «Ein Drittel unserer Lebensmittel ist auf die Bestäubung von Bienen angewiesen. Darum ist es für die Lebensmittelsicherheit enorm wichtig, dass wir auf unsere Wildbienen zählen können», sagt Tom Strobl.

Unterschiedliche Geschäftsbereiche
Das Unternehmen konzentriert sich auf drei verschiedene Geschäftsbereiche. Im Bereich BeeHomes haben Privatpersonen die Möglichkeit, Wildbienenpatin oder Pate zu werden und sich für die Bienenvermehrung zu engagieren. Sie erhalten im Frühling ein Wildbienen-Häuschen mit einer Startpopulation von 25 Mauerbienenkokons. Sobald diese schlüpfen, beginnt die Paarungszeit. Die Weibchen bauen im BeeHome ihre Nester und sammeln Pollen und Nektar für ihren Nachwuchs. Dabei bestäuben die Mauerbienen Wildpflanzen und Obstbäume in der Umgebung. Im Herbst verpuppen sich die Jungen und die Nisthilfe kann für 25 Franken zur Pflege und fachgerechten Überwinterung an Wildbiene + Partner zurückgeschickt werden. Im Frühling beginnt der Kreislauf von vorne und die Patinnen und Paten erhalten eine neue Population. Die BeeHomes werden in sozialen Werkstätten in der Schweiz hergestellt. Die Nistkästen werden von Hand gefertigt, die Röhrchen einzeln eingefügt, die Boxen werden durch Druck zusammengehalten, es gibt keinen Klebestoff.

«Ein Drittel unserer Lebensmittel ist auf die Bestäubung von Bienen angewiesen.»

Tom Strobl, Mitgründer, Wildbiene + Partner

Da die Mauerbienen eine besonders gute Bestäubungsleistung bei Obstbäumen erbringen, richtet sich das zweite Geschäftsmodell an Obstbauern. Osmipro, ein etwas grösserer Nistkasten, wurde speziell für die professionelle und nachhaltige Bestäubung von Kern- und Steinobstkulturen entwickelt. Die Mauerbienen sind bereits recht früh im Jahr aktiv, während Honigbienen noch selten zu sehen sind. «Stein- und Kernobst, alles was früh im Jahr bestäubt werden muss, bestäuben unsere Wildbienen», sagt Anna Schmidhalter, die bei Wildbiene + Partner für die Kommunikation zuständig ist. Um die Biodiversität weiter zu fördern, realisierte Wildbiene + Partner eine dritte Idee, bei der es darum geht, biodiverse Gärten in Zusammenarbeit mit Unternehmen zu gestalten. Beim sogenannten BeeParadise sollen aus ökologischen Wüsten, wo fast keine Insekten rumfliegen, artenreiche Blumenwiesen mit vielen Bienen, Käfern und Schmetterlingen entstehen.

«Ohne Bienen kein Essen. Deshalb wollen wir langfristig die Bestäubung der Nutzpflanzen in Europa sicherstellen.»

Anna Schmidhalter, Kommunikation, Wildbiene + Partner

Internationale Wachstumsstrategie
In der Schweiz verkaufte Wildbiene + Partner bereits über 40'000 BeeHomes. Bei den Obstbauern sind es rund 700 verkaufte Nistkästen pro Jahr. «Vor allem im Bereich der Obstbauern ist der Markt in der Schweiz begrenzt. Der grösste Obstbauer in der Schweiz ist im Vergleich zu einem in Deutschland zum Beispiel klein», betont die Kommunikationsfachfrau. Um profitabel zu werden, entschied sich das Management vor gut vier Jahren für eine internationale Wachstumsstrategie. Das Unternehmen begann mit dem Verkauf von Nistkästen in Deutschland, später folgten Italien und Frankreich. Auch im BeeHome-Bereich ist Wildbiene + Partner in Frankreich und Deutschland tätig. Denn: «Ohne Bienen kein Essen. Deshalb wollen wir langfristig die Bestäubung der Nutzpflanzen in Europa sicherstellen», sagt Schmidhalter. 
 

Kontakt
Anna Schmidhalter, Kommunikation, Wildbiene + Partner, a.schmidhalter@wildbieneundpartner.ch

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