Kreislaufwirtschaft

Was ist Kreislaufwirtschaft?

Circular Hub hat einen holistischen Blick auf die Kreislaufwirtschaft, die unseren endlichen und unendlichen Ressourcen, der Gesellschaft und der Biodiversität nachhaltig Sorge trägt.

 

Ziel der Kreislaufwirtschaft ist es, ein gesellschaftliches System zu gestalten, in dem Ressourcen nicht weggeworfen, sondern so lange wie möglich und mit höchstmöglichem Wert in Gebrauch gehalten werden. Die Re-Leiter und die sieben Prinzipien der Kreislaufwirtschaft von Metabolic dienen uns dabei als Orientierungshilfe (siehe Abbildung 1 und 2).

Warum ist eine Kreislaufwirtschaft wichtig?

Zwischen 2018 und 2023 hat die Welt mehr Ressourcen abgebaut und verbraucht als im gesamten 20. Jahrhundert hochgerechnet (Circularity Gap Report, 2023). In einer Kreislaufwirtschaft ist die Wirtschaftstätigkeit vom Verbrauch natürlicher Ressourcen entkoppelt. Somit unterstützt die Kreislaufwirtschaft eine zukunftsfähige Gesellschaft, die sich darauf konzentriert, dass Ressourcen nicht verloren gehen. Das wirkt sich positiv auf Unternehmen, Menschen und die Umwelt aus. Eine Kreislaufwirtschaft ermöglicht den Übergang zu einer nachhaltigen Gesellschaft durch die Verwendung erneuerbarer Energien und Materialien. Kreislauffähige Unternehmen stellen sich heute mit innovativen, nachhaltigen, Umsatz-generierenden Geschäftsmodelle für die Zukunft auf.

 

Wie wird das Bauwesen kreislauffähiger?

Ein zirkuläres Bauwesen verwendet weniger Ressourcen, verwendet erneuerbare Energien, ist wasserschonend und hat einen positiven Impact auf Umwelt, Biodiversität, Gesellschaft und unsere Gesundheit. Dafür werden Gebäude und Bauprodukte zirkulär designt. Ihre Langlebigkeit wird mitgedacht, indem neue Ansätze realisiert werden:

  • Erhalt oder Erweiterung der Tragstruktur: Nutzungsdauer verlängern, Abfallmengen reduzieren und graue Umweltbelastung einsparen 
  • Innovative Wiederverwendung ganzer Bauteile 
  • Design-for-Disassembly: die Trennbarkeit der Materialien/Strukturen sicherstellen 
  • Modulare Bauweise 
  • Leichtbauweise zur Reduktion des Material-Fussabdrucks 
  • Einsatz von Recyclingbaustoffen
  • Einsatz von lokalen Baumaterialien 
  • Einsatz von biobasierten Baumaterialien
  • Verwendung eines digitalen Gebäudepasses
  • Rückgebaute Materialien mittels Plattformen an andere Projekte zur Verfügung stellen 
  • Sortenreine, rückgebaute Baustoffe in Recyclingprozesse zuführen

Eine Kreislaufwirtschaft zu realisieren bedeutet, Verantwortung zu übernehmen. Es ist eine bewusste Entscheidung, Ressourcen bei der Planung so einzusetzen, dass sie auch in der Zukunft verfügbar bleiben. Das Ende am Anfang mitzudenken, erfordert eine neue Heran- und Vorgehensweise von allen Akteur:innen der Wertschöpfungskette: Investorinnen, die Bauherrschaft und Eigentümerinnen, Architekten und Planende, Handwerkerinnen, Bauberatende und -unternehmen, Facilitymanagement, Rückbauer, Deponiebetreibende sowie die Politik, Verwaltung und Wissenschaft. Die Kooperation wird möglich durch gemeinsames Planen, Umsetzen, Lernen und Evaluieren.

 

Immer mehr innovative, Schweizer Unternehmen und Organisationen setzen sich für eine zirkuläre Baubranche ein und realisieren zirkuläre Projekte. Wollen auch Sie Teil davon sein? Dann melden Sie sich für einer unserer Kurse an oder kontaktieren Sie uns für eine massgeschneiderte Beratung.

Wissenssammlung im Überblick

Lernen Sie mehr über Kreislaufwirtschaft in unseren Grundlagenartikeln

Branchenspezifische Ansätze von Kreislaufwirtschaft

Bis 2050 werden zwei Drittel der Menschen in Städten leben. Die städtischen Zentren haben jedoch mit den Auswirkungen der derzeitigen Wegwerfwirtschaft zu kämpfen. In diesem «linearen System» verbrauchen Städte über 75 Prozent der natürlichen Ressourcen, produzieren über 50 Prozent des weltweiten Abfalls und stossen zwischen 60 bis 80 Prozent der Treibhausgase aus. Eine Kreislaufwirtschaft bietet die Möglichkeit, die Art und Weise zu überdenken, wie man die Dinge, die man braucht, herstellt und nutzt. Und sie ermöglicht, neue Wege zur Sicherung des langfristigen Wohlstands zu erkunden.

 

In der Schweiz haben sich MAVA, ecos und Circle Economy dem Ziel verschrieben, die Kreislaufwirtschaft in Schweizer Städten zu fördern und den Wissenstransfer zwischen Städten zu initiieren. Anhand von Stakeholder Dialogen und mit Hilfe von Materialflussanalyse werden die lokalen Gegebenheiten und die Materialflüsse erfasst. Das Resultat sind lokale und konkrete Leuchtturmprojekte zu Materialkreisläufen.  

Die Bedürfnisse der Bevölkerung haben einen grossen Einfluss auf die Art und Weise wie gebaut wird. Die Bauindustrie ist heute für 84 Prozent der Abfallmengen in der Schweiz verantwortlich. Davon sind 19 Prozent Rückbaumaterial. Durch Innovation und Zusammenarbeit können die Abfallmengen reduziert und der Rohstoffkreislauf geschlossen werden. Modulares Bauen ist nur eine der möglichen Lösungen. Eine andere Lösung bietet Madaster, eine Plattform, die Materialien für immer verfügbar machen will, indem sie ihnen eine Identität mit Materialpässen gibt. So kann ein Gebäude als Materiallager und eine Stadt als Materialmine gebaut werden.

Über die Nachfrage von Produkten bestimmen Konsumentinnen und Konsumenten das Angebot. Aus diesem Grund ist es besonders wichtig, diese mit einzubinden. Denn der Hebel für den Wandel lässt sich am wirksamsten bei den täglichen Verbrauchergewohnheiten ansetzen. Dazu müssen den Konsumierenden verlässliche Informationen zu den Produkten zur Verfügung gestellt werden, und man muss sie zum Thema Kreislaufwirtschaft und Umwelt schulen.

Eine Umfrage in Finnland hat gezeigt, dass es eine positive Korrelation zwischen der Kreislaufwirtschaft und digitalen Strategien gibt, diese jedoch oftmals nicht strategisch implementiert werden. Technologien wie Big Data, Blockchain, Internet der Dinge (IoT) oder auch 3D-Druck werden in Zukunft eine grosse Rolle spielen, um zirkuläre Strategien umzusetzen, die Konsumentinnen und Konsumenten zu sensibilisieren und ihnen verlässliche Informationen zuzustellen.


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